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Adrian Mullin aus Portree erwachte an einem Samstagmorgen Mitte August im Heck des Lieferwagens. Auch er war an Händen und Füßen gefesselt und hatte ebenfalls ein Lederband um den Hals, das seinen Kopf fest auf der Pritsche hielt. Auf seinem Mund befand sich ein Streifen Klebeband, das ihn am Sprechen hinderte. Da er sich zunächst nicht orientieren konnte, geriet er leicht in Panik. Der erhöhte Sauerstoffbedarf seiner Zellen konnte allein durch die ihm verbliebene Nasenatmung nicht gedeckt werden. Zumal er einen leichten Schnupfen hatte und deswegen sowieso nur schlecht Luft durch die Nase bekam. Er spürte den Anflug eines Erstickungsgefühls und geriet dadurch mehr und mehr in Panik. Er hatte das zwanghafte Gefühl unbedingt aufstehen zu müssen, sich den Knebel aus dem Mund zu reißen, weil er wohl sonst ersticken müsste. Wild kämpfte er gegen die Fesseln an, aber die hielten ihn unbarmherzig auf der Pritsche fest. Die Panik wurde nahezu übermächtig, seine Augen quollen hervor und als er überzeugt war, dass jetzt sein letztes Stündlein geschlagen habe, umfing ihn, wohl durch den Sauerstoffmangel bedingt, eine gnädige Ohnmacht, in der er wieder zur Ruhe kam und sein Körper auch wieder stärker mit Sauerstoff versorgt wurde. Als er dieses Mal zu sich kam, fielen ihm die qualvollen Sekunden vor seiner Ohnmacht nur zu deutlich wieder ein. Nur mühsam konnte er ein erneutes Panikgefühl unterdrücken und sich nach und nach beruhigen. Langsam konnte er sich dann auch auf seine Umgebung und den Rest seines Körpers konzentrieren. In seinem linken Handrücken spürte er einen leichten Schmerz und als er in diese Richtung schielte, entdeckte er eine fachmännisch angelegte Braunüle und daran einen Schlauch, der offensichtlich zu einem Gestänge im Halbdunkel führte, an dem eine Infusionsflasche hing. Ich bin in einem Krankenhaus, war sein erster Gedanke. Seine Panik legte sich etwas. Aber warum war es dann hier so dunkel und warum war er gefesselt? Inzwischen hatten sich seine Augen ans Schielen gewöhnt und er erkannte, dass es sich nicht um eine normale Infusionsflasche handelte, sondern um eine auf dem Kopf stehende Flasche Whisky, die an dem Gestänge befestigt war. Auf ihrer Öffnung befand sich ein Korken, in den das andere Ende des Schlauchs führte. Das Stück Schlauch bis zur Rollklemme war mit der strohgelben Flüssigkeit des Whiskies gefüllt. Die Klemme war aber offensichtlich geschlossen, denn er konnte nichts tropfen sehen und der Schlauch unterhalb der Klemme war leer. Was sollte dieser Blödsinn? Was hatte das zu bedeuten? Seit wann bekam man in einem Krankenhaus Whisky intravenös verabreicht? Da stimmte doch was nicht! Beim näheren Betrachten der Whiskyflasche erkannte er das Etikett. Es handelte sich um einen 14jährigen Cask Strength Whisky der Stromness Distillery. Nicht auf die sonst übliche Trinkstärke von ca. 40 % verdünnt sondern als Fassstärke, unverdünnt in die Flasche gebracht. In diesem Fall 59,9%, wie er noch genau wusste, denn es handelte sich um seinen Lieblingswhisky aus seiner Lieblingsbrennerei! Was hatte das jetzt alles nur zu bedeuten?
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